Jahresbericht 2019 des Präsidiums

Screenshot blick.ch

 „Hundertausende Fische siechen unter miserablen Bedingungen dahin“ (Zitat Schweizerischer Tierschutz). Nationalrätin will strengere Regeln für Fischli-Besitzer (blick.ch vom 26.12.2019, 19:20 Uhr)
Das gefährliche am Populismus ist die Tendenz, andere auszuschliessen, mit Vorliebe Minderheiten.

Aber halt - es gibt sie, die in Vereinen organisierten „Fischli-Besitzer“, die sich für eine artgerechte Haltung der in Aquarien sich tummelnden, spannenden Wasserbewohner einsetzten und für gute Bedingungen sorgen.

Die Anforderungen an die Haltung von Zierfischen aller Art hat sehr viel mit Erfahrung zu tun. Im Verein Aquaria St. Gallen konzentrieren sich diese Erfahrungen. Diese werden diskutiert, vertieft, angewandt, verbessert. Dieser immaterielle Austausch ist zentral für das Gelingen der artgerechten Haltung.

 

Liebe Vereinsmitglieder,

Das Jahr 2019 war diesbezüglich spannend, anspruchsvoll und intensiv. Gemeinsam blicken wir zurück auf die Aktivitäten, die zur Sammlung weiterer wichtiger Erfahrungen beigetragen haben.

Hauptversammlung vom 11. Januar 2019
Die Hauptversammlung fand erstmals im neuen Vereinslokal statt. Die Geschäfte konnten zügig abgewickelt werden. Neu wurde Marco Frei in den Vorstand und Daniel Horst als Materialchef gewählt. Der verbleibende Vorstand mit dem Präsidium wurde mit grossem Applaus wiedergewählt. Das neue Programm des Vereinsjahres ist sehr vielfältig und abwechslungsreich. Auf eine öffentliche Ausstellung wird in diesem Jahr, auf Antrag des Vorstandes, verzichtet. 

Besichtigung des Kantonalen Fischzuchtbetriebes in Steinach
Fast 30 Mitglieder besichtigten in Steinach den Kantonalen Fischzuchtbetrieb.
Etwa die Hälfte der in der Schweiz heimischen Fisch- und Krebsarten ist bedroht oder bereits ausgestorben. Der gesetzliche Auftrag des Kantons St. Gallen besteht darin, bedrohte Tierarten zu schützen und die Artenvielfalt zu erhalten. Damit er diese Verantwortung wahrnehmen kann, braucht es eine geeignete Infrastruktur.
Staatliche Fischzuchtanlagen und Fischereizentren sind für den Schutz und die Förderung der bedrohten einheimischen Fisch- und Krebsarten sowie zur Gewährung einer nachhaltigen fischereilichen Nutzung notwendig. Dies auch als Kompensation, weil die natürliche Fortpflanzung in unseren Gewässern vielfach nicht oder nur noch beschränkt funktioniert.
Die spannende Führung durch die Anlage wird uns in bester Erinnerung bleiben.

 

Hock und Züchterhock im Rest. Adler
Am 24. Januar und am 22. Februar sass eine interessierte Schar Aquarianerinnen und Aquarianer beim Hock zusammen. Dabei wurde die Sachkunde aufgefrischt und Zuchtfragen erörtert.                                     

Heimschau am 12. April 2019
Statt eines Vortrags traf man sich beim Präsidium zur Heimschau. Die drei Wohnzimmeraquarien und das Zuchtzimmer boten Gelegenheit zum Fachsimpeln. Beim Grillieren und anschliessendem Kuchendessert konnte ein schöner Abend gemütlich abgeschlossen werden. Danke Käthi und Christoph für Eure Gastfreundschaft.

Züchterhock am 25. April 2019
Pflanzenkunde war eines der Themen am Züchterhock. Anhand von mitgebrachten Bildern konnte auf die Merkmale der bekanntesten Pflanzen hingewiesen werden.

Screenshot M. Roggo

«The Freshwater Projekt»
Am 22. Mai konnte auf Einladung des Naturmuseums ein besonderer Leckerbissen genossen werden. Michel Roggo begeisterte mit seinem Vortrag die vielen Anwesenden. Seine atemberaubenden Bilder und die dazugehörigen Geschichten waren faszinierend. 

Gerne verweisen wir auf die Homepage von Michel Roggo: www.roggo.ch

Mandarinenfische beim Balzen

Das neue Meerwasseraquarium an der Kantonsschule Burggraben
Michael Näf stellte uns am 14. Juni 2019 das neue Meerwasseraquarium vor. Ein Ersatz des 30-jährigen Glasbeckens drängte sich auf, da es Bedenken um dessen Dichtigkeit gab. Heute präsentiert sich das Riffbiotop als farbenreiche Lebensgemeinschaft, in der eine Vielzahl von Steinkorallen ergänzt durch einige Weichkorallen einen reich strukturierten Lebensraum bilden, in dem etliche Vertreter der für den Unterricht wichtigsten Tierstämme ein Zuhause bekommen haben.


Junibummel zum Baumwipfelpfad Neckertal

Bei etwas feuchten Bedingungen trafen sich viele Interessierte am 22. Juni beim Eingang des Baumwipfelpfads in Mogelsberg. Unter der Leitung von Walter Zellweger machten wir uns auf den stündigen Rundgang. Die vielen Geschichten und Details rund um den Bau, sowie die Besonderheiten des Pfades faszinierten die Zuhörer. Zum Glück war es an diesem Tag etwas bedeckt, so dass sich der allgemeine Besucheransturm in Grenzen hielt. So genossen wir den Pfad in vollen Zügen und stärkten uns anschliessend bei Speisen vom Grill und Trank in der reservierten Blockhütte. Ein schöner Tag mit besonderen Eindrücken wird uns lange in Erinnerung bleiben.

Helferessen am 9. August 2019
Wie jedes Jahr lud der Verein alle Helferinnen und Helfer zum Essen ein. Dieses Mal trafen sich rund 25 Personen im Restaurant Sonne in Gossau/SG. Nach einem kleinen Apéro freuten sich die Gäste auf ein feines Appenzeller Cordon-bleu.

Hock mit Freibier am 30. August 2019
10 Personen trafen sich am Freitagabend zum Start in die 2. Jahreshälfte. Bei einem kühlen Bier, oder auch anderen Getränken, wurden die anstehenden Themen besprochen und gefachsimpelt. Freude herrscht darüber, dass zwei unserer Mitglieder (Matthias Brühlmann und Käthi Wüthrich-Höhener) den FBA-Kurs besuchen!

Vortrag am 13. September 2019
Erik Schiller begeisterte uns mit einem Vortrag über die Haltung und Zucht von Panzerwelsen. Der Wels-Spezialist dokumentierte seine Erfahrungen mit eindrücklichen Bildern. Über die Jahre hinweg konnte er in seinen Aquarien mehr als 80 verschiedene Panzerwels-Arten und einige Harnischwelse vermehren. Aber auch andere Welse Südamerikas, Afrikas und Asiens sind in seinen Aquarien zu finden. Seit nun mehr 24 Jahren schreibt er seine Beobachtungen in über 160 Artikeln (in 6 Ländern) nieder. Seit 2016 ist Erik Schiller Leiter der Erhaltungszuchtprojekte des ÖVVÖ und seit 2019 Artenschutzbeauftragter des ÖVVÖ.


Vortrag am 11. Oktober mit Rudolf Suttner, DE, im Naturmuseum St. Gallen
„Zwergschwarzbarsche (Elassomatidae), Habitate, Haltung und Zucht“
Zwergschwarzbarsche sind kleine Fische mit besonderen Ansprüchen. Diese zeigte Rudolf Suttner in Anlehnung an die Habitatsbeschreibungen auf. Neben der Einrichtung eines passenden Beckens, den Wasseransprüchen, dem Futter und die Vergesellschaftung ging er auch auf die Probleme der Zucht ein. Dabei griff Rudolf Suttner unter anderem auf wissenschaftliche Erkenntnisse zurück. Der spannende Vortrag lockte wiederum viele Mitglieder an und es war ein erfolgreicher Abend.


43. Aquarienfisch- und Pflanzenbörse im Riethüsli St. Gallen
An der Börse am Samstag, 26. Oktober, wurden dieses Jahr rund 150 unterschiedliche Arten Aquarien-Zierfische und –Pflanzen angeboten. Unter den Angeboten gibt es immer wieder Spezialitäten, wie zum Beispiel L-Welse, Skalare oder Garnelen. Für eine gute Stimmung unter den Züchtern sorgte ein bewährtes Team von Helferinnen und Helfern, die für den reibungslosen Ablauf und das «leibliche Wohl» besorgt waren. Herzlichen Dank für den erfolgreichen Tag.

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Tag des Aquariums am 3. November von 10 -17 Uhr im Naturmuseum in St. Gallen
Am 3. November 2019 führte der Verein Aquaria St. Gallen im Naturmuseum St. Gallen erstmals den Tag des öffentlichen Aquariums durch. Dank der Kooperation mit dem Naturmuseum stand uns der Vortragssaal zur Verfügung. Im Vorfeld wurden zwei schöne Aquarien von Richi Feger und Karin Berger gestaltet, die von den zahlreichen Besuchern bestaunt wurden. Drei Kurzvorträge zu den Themen Wasser, Fütterung und Arterhaltung von Röbi Guggenbühl und das mehrmalige, praktische Einrichten eines Aquariums mit Käthi Wüthrich-Höhener standen im Zentrum des erfolgreichen Tages. Für die Kinder wurde von Cornelia Eberhard und Silvana Schwinghammer ein Zeichnungs- und Fischlispiel-Tisch angeboten. Auch mitgebrachtes Aquarienwasser konnte getestet werden. Abgerundet wurde das Angebot durch einen Informationstisch. Interessierte Besucher konnten zudem in der vereinseigenen Bibliothek stöbern. Über den ganzen Tag verteilt durfte sich der Verein über eine hohe Besucherfrequenz erfreuen. Das Ziel, die Aquaristik einem breiteren Publikum näher zu bringen, wurde erreicht. Ein grosser Dank geht an die engagierten Aquarianer, die Helfer beim Auf- und Abbau und an Dr. Toni Bürgin vom Naturmuseum für das Gastrecht.

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Hock und Chlaushock im Rest. Adler St. Georgen
Am letzten Hock in diesem Jahr diskutierten zwei Mitglieder und ein Gast eifrig über die allgemeine Aquaristik.
Beim «Chläusler» wurde das nächste Vereinsjahr besprochen und Vorschläge gesammelt, die an der Hauptversammlung ins Jahresprogramm aufgenommen werden können.

Was noch zu erwähnen ist

Im vergangen Vereinsjahr traf sich der Vorstand zu vier konstruktiven Sitzungen. Die Zusammenarbeit im Vorstand ist engagiert und lobenswert. Wir sind froh, ein solch gutes Team an unserer Seite zu haben. Der persönliche Aufwand für den Verein ist enorm. Deshalb geht an Euch ein spezieller Dank.

Einen wesentlichen Betrag der öffentlichen Wahrnehmung leisten das Team der Beckenbetreuer. Unter der Leitung von Silvana und Cornelia arbeiteten 2019 Sonja und Marco Frei, Richi Feger, Gust Frehner, Andreas Burri, Bernd Ehrich, Matthias Brühlmann, Walter und Elisabeth Brühlmann, Michael Näf, Kurt Frehner und das Präsidium für die ihnen anvertrauten, öffentlich zugänglichen Aquarien ehrenamtlich.

Im Bürgerspital wurden die Nerven der Betreuer stark strapaziert was letztlich einen Auftrag zum Umbau der Aquarien im Januar 2020 zur Folge hat. Für den aufopfernden Einsatz des ganzen Teams sei herzlich gedankt.



Eine konstruktive Zusammenarbeit erleben wir mit Dr. med. vet. Thomas Christen, Leiter Tierschutz im Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen. Sein positiver Bericht über unsere Herbstbörse freut uns. Gerne zitiere ich an dieser Stelle einen Abschnitt aus dem Bericht vom 13. November 2019:
„Der Besuch hat sich gelohnt. Es konnte festgestellt werden, dass die Abläufe vor Ort sehr gut organisiert waren und die verantwortlichen Personen gute Arbeit geleistet haben. Man spürt, dass die Mitglieder des Vereins mit grossem Engagement dabei sind. Die Besucher, hauptsächlich bestehend aus erfahrenen Hobby-Aquarianern, waren zahlreich erschienen und konnten die angenehme Atmosphäre geniessen.“

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Am 17. Dezember durften wir uns mit dem Naturmuseum St. Gallen über eine ganz spezielle Auszeichnung freuen. Von der Schweizerischen Akademie für Naturwissenschaften konnte Dr. Toni Bürgin den Prix Expo für langfristiges Engagement entgegennehmen. 
In seiner Ansprache erwähnte Herr Bürgin auch unseren Verein. Mit rund 20 mitgereisten Personen aus dem Umfeld des Naturmuseums stärkten wir uns, nach einer weiten Reise ins Welschland, im Naturhistorischen Museum in Freiburg am offerierten Apéro für die Heimreise nach St. Gallen.

 

Die Vorträge, Hocks und Züchterhocks wurden auch dieses Jahr als Erfahrungsaustausch angeboten. Wir hoffen, dass diese Möglichkeiten von allen Mitgliedern im neuen Jahr wieder intensiver genutzt werden, denn die Anforderungen an die Haltung von Zierfischen aller Art hat sehr viel mit Erfahrung zu tun.
Die Mitglieder des Vereins Aquaria St. Gallen tauschen ihre Erfahrungen gerne aus. Dieser Austausch ist zentral für den Weiterbestand der organisierten Aquarienvereine und bildet somit die Basis für sachlich korrekte Antworten auf „populistische“ Wortmeldungen.

Wir wünschen allen ein gesundes, glückliches und erfolgreiches 2020

Das Präsidium Käthi und Christoph Wüthrich-Höhener